Vorderbiss

Diese Fehlstellung wird auch Vorbiss oder Progenie genannt. Sichtbar wird dieser Fehlbiss durch einen langen Unterkiefer mit großem Kinn sowie einen zu kleinen Oberkiefer. Dies hat zur Folge, dass das Mittelgesicht eher flach wirkt, wobei die Nase markant hervortritt. Das ganze Gesichtsprofil erhält dadurch eine kantige Form. Man unterscheidet hierbei den echten Vorbiss und die Pseudoprogenie, wobei bei Erstgenanntem der Unterkiefer zu stark entwickelt ist, während bei der unechten Progenie der Oberkiefer zu schwach ausgeprägt ist.

Typisch für die Progenie ist der umgekehrte Überbiss der Frontzähne, dadurch entsteht ein frontaler Kreuzbiss (siehe Kapitel 4.1.1). Möglich ist jedoch auch ein Kreuzbiss der Seitenzähne.

Um nach einem ausführlichen Beratungsgespräch die Diagnose sicherstellen zu können, bildet Ihr MKG-Chirurg Ihre Kiefer per digitaler Fernröntgenaufnahme ab (siehe www.kfo-online.de). Anhand der gewonnenen Daten kann Ihr MKG-Chirurg die vorgefundenen Kieferverhältnisse exakt vermessen. Darüber hinaus nutzt Ihr MKG-Chirurg die Analyse von Gipsmodellen Ihres Zahnsystems zur genauen Bestimmung der Fehlstellung.

Als Folge der Progenieklagen viele Patienten über Schwierigkeiten beim Abbeißen und über einen verminderten Kaukomfort. Dazu gehören auch eine Funktionsstörung der Zunge sowie eine gesteigerte Atmung durch den Mund. Ferner können in diesem Zusammenhang auch Kiefergelenksbeschwerden ausgelöst werden (siehe www.dysgnathie.biz).

Befinden sich die Kiefer noch in der Wachstumsphase, versucht Ihr MKG-Chirurg zunächst mit kieferorthopädischen Maßnahmen, die Kiefer wieder in die richtige Relation zueinander zu bringen. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sind die Erfolgschancen. Ziel ist es diesbezüglich, den Oberkiefer zu vergrößern und den Kreuzbiss zu normalisieren. Verwendet werden hierfür der Funktionsregler nach Fränkel (siehe www.med-college.de) sowie die Delaire-Maske (siehe www.agz-rnk.de).

Nach abgeschlossenem Kieferwachstum kann Ihr MKG-Chirurg jedoch die Progenie nur kieferchirurgisch behandeln. Hierbei wird entweder der Oberkiefer vorverlagert oder der Unterkiefer operativ rückverlagert. Dieser chirurgische Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und Sie müssen mit etwa einem einwöchigen stationären Aufenthalt rechnen.

Die Kieferkorrektur erfolgt über kleine Schnitte in der Mundhöhle. Entweder werden die Kiefer einzeln verschoben oder je nach Befund werden auch beide Kiefer innerhalb derselben Operation verlagert. Die Stabilisierung der neuen Position erfolgt durch Anbringung von Titanplatten, die etwa nach einem Jahr wieder entfernt werden.

Als Begleiterscheinung des Eingriffs werden Sie bis zu sechs Wochen lang nur weiche Nahrung zu sich nehmen können. Im Rahmen eines engmaschigen Nachsorgekonzepts überwacht Ihr MKG-Chirurg den Heilungsprozess bis hin zum endgültigen Resultat.

Zuletzt aktualisiert: 16.12.2013

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