Navigiertes Implantieren
Grundlage für die navigierte Implantation sind die gewonnenen digitalen Daten, die Ihr Zahn-Implantologe mithilfe von dreidimensionalen CT-Aufnahmen beziehungsweise der strahlungsärmeren Digitalen Volumentomografie (DVT) ermittelt hat.
Stellt ihr Implantologe anhand der DVT-Aufnahmen fest, dass das Knochenangebot in der Implantationszone sehr gering ausgeprägt ist oder muss er annehmen, dass Nachbargewebe bei der Implantatinsertion verletzt werden könnte, so steht ihm mit der navigierten Implantation ein Behandlungstool zur Verfügung, mit dem er trotz dieser anatomischen Gegebenheiten eine Implantation sicher und präzise durchführen kann.
Die durch die Digitale Volumentomografie ermittelten Daten, auch in Bezug auf die virtuell geplanten dentalen Implantate sowie deren Länge, Durchmesser, Lage und Neigung (siehe Kapitel 10.2.2), werden mithilfe einer speziellen Planungssoftware bearbeitet. Hierbei kann nicht nur die exakte Position der Zahn-Implantate im Kieferknochen bestimmt werden, sondern das Knochenangebot dreidimensional vermessen werden. Ferner wird der Verlauf von benachbarten Nervensträngen und die Lage der Kieferhöhlen im Oberkiefer dargestellt. Die Umsetzung der DVT-Daten in eine therapeutische Bohrschablone erfolgt durch digitale Datenübertragung in ein CAD-Programm. In diesem Zusammenhang wird zunächst eine Kunststoffkopie des betreffenden Kieferabschnitts hergestellt, auf deren Basis die Bohrschablone angepasst wird. Im Idealfall lassen sich diese Schablonen während der Implantatinsertion an Restzähnen fixieren.
Die therapeutische Bohrschablone wird während der Implantation auf den Kieferknochen beziehungsweise auf Restzähne aufgesetzt und dient dem behandelnden Zahn-Implantologen zur exakten Positionierung der künstlichen Zahnwurzel. Aufgrund dieses Hilfsmittels lässt sich die Dauer der Operation erheblich verkürzen.
Dieses chirurgische Verfahren bietet Vorteile gegenüber den konventionellen Implantatinsertionen. Aufgrund der dreidimensionalen Abbildung der anatomischen Strukturen kann die Bohrung der Wurzelkanäle sehr exakt und gewebeschonend durchgeführt werden und ermöglicht deshalb einen minimal-invasiven Eingriff. Da für die navigierte Implantation weniger Zeit in Anspruch genommen wird als bei den herkömmlichen Implantationen, kann die Narkose oder Lokalanästhesie verkürzt werden, was den Kreislauf des Patienten weniger belastet. Außerdem sind nach diesem chirurgischen Eingriff geringere Nebenwirkungen wie Schmerzzustände und Schwellungen zu erwarten. Unter gewissen Voraussetzungen ist eine prothetische Erstversorgung sofort nach der dentalen Implantation möglich.
Insbesondere in Fällen mit schwierigen Kieferverhältnissen wegen eines schwachen Knochenangebots oder wegen der Gefährdung nahe gelegener Nervenbahnen ist die navigierte Implantation den hierfür vorgesehenen konventionellen Zahn-Implantationen vorzuziehen.
Zuletzt aktualisiert: 8.11.2013