Kreuzbiss
Bei dem Kreuzbiss (siehe auch Kieferorthopädie - Fehlstellungen in diesem Portal) handelt es sich um eine Fehlstellung, die sowohl frontal als auch seitlich auftreten kann. Ein Kreuzbiss kann, wenn er früh erkannt wird, ebenso kieferorthopädisch behandelt werden. Wird dieser jedoch spät, zum Beispiel im Erwachsenenalter, diagnostiziert, wird eine kieferchirurgische Therapie notwendig.
Nachfolgend erläutern wir Ihnen die Vorgehensweise zur Korrektur eines frontalen Kreuzbisses, wie sie an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde (siehe UKE News, 2010).
Entscheidend ist hier die Zusammenarbeit der Kieferorthopäden und der MKG-Chirurgen. Noch bevor der Patient wegen eines frontalen Kreuzbisses, bei dem die Zähne des Unterkiefers vor denen des Oberkiefers stehen, chirurgisch behandelt wird, erfolgt eine monatelange kieferorthopädische Therapie mit einer festen Zahnspange (siehe Kieferorthopädie - Zahnspangen in diesem Portal). Damit werden die beiden Zahnbögen zunächst optimal aufeinander abgestimmt.
Anschließend führen die MKG-Chirugen eine bimaxilläre Umstellungsosteotomie durch, wobei durch einen chirurgischen Eingriff sowohl Ober- als auch Unterkiefer verlagert werden. Um die Verlagerung der Kiefer optimal planen zu können, verwenden die MKG-Chirurgen hierfür den Artikulator (siehe Kieferorthopädie - Funktionsprüfung in diesem Portal). Diese Apparatur ist ein Gebiss-Simulator, in den die Gipsmodelle der beiden Kiefer eingespannt werden. Die Auswirkungen der Kieferumstellung auf die Gesichtsknochen und das assoziierte Weichgewebe kann auf diese Weise schon vor der OP sichtbar gemacht werden.
Noch im Verlauf der Simulation werden Kunststoffspangen für den Ober- und Unterkiefer hergestellt, die nach der OP eingesetzt werden und eine zeitlang vom Patienten getragen werden müssen. Sie werden im Artikulator nach den neuen Bedingungen aufgrund der Kieferumstellung geformt.
Zur Optimierung der beiden Kieferoperationen wird eine dreidimensionale C-Bogen-Untersuchung verwendet. Diese gehört zu den Navigationssystemen, die während einer Operation angewendet werden. Sie basiert auf computertomografischen Daten, welche die geplanten Daten mit jenen, die im Verlauf des chirurgischen Eingriffs entstehen, abstimmen. Zum Abschluss der Kieferverlagerung wird der Knochen mit Titanplatten befestigt.
Während der Heilungsphase achten die MKG-Chirurgen und Kieferorthopäden besonders darauf, dass der Patient sich an die neue Situation gewöhnt und kein Rückfall in alte Gewohnheiten entsteht.
Mithilfe der Umstellungsosteotomie erreichen die MKG-Chirurgen, dass der Patient zu einem optimalen Kaukomfort, einer ungehinderten Artikulation sowie einem harmonisierten Gesichtsprofil zurückfindet.
Zuletzt aktualisiert: 13.12.2013